Im vorliegenden Projekt wird für das Jahr 2117 die mutmassliche Existenz eines Nachnamengenerators angenommen: Der Namensgenerator mindert Ungleichheiten; er führt zu einer paritätischen Herkunftsbezeichnung und schließt alle Erzeugergruppen mit ein. Es entsteht eine neue Tradition mit dem zugehörigen Ritual. Kernfamilien werden zwar ihre Bedeutung behalten, aber sie werden sich verändern: Durch häufigeren Partnerwechsel mit Kindern und Partnern aus vorhergehenden Beziehungen, gleichgeschlechtliche Elternschaften, adoptierten und gezeugten Kindern, künstlicher Befruchtung, Co-Parenting, Leihmutterschaft, Samenspende, Eispende und den unterschiedlichen biologischen und sozialen Elternteilen wird es immer mehr verschiedene Bezugspersonen geben. Der Generator wird helfen interkulturelle Namenshybride aus den Einzelbuchstaben der beteiligten Nachnamen zusammenzusetzen und so die klassischen patrilinearen oder matrilineraren Linien zu verändern.
Das Objekt: Eine Glaskugel ist verbunden mit dem Kreisel/Geschwindigkeitserzeuger. In
der Glaskugel: Buchstabenkugeln aus den Nachnamen der Bezugspersonen des Kindes.
Eingravierte Buchstaben zur Generierung von Namenshybriden. Ein Familienmitglied dreht
den Kreisel. Die Familie erscheint in einer traditionellen weißen Kleidung, sie tragen
einen Kragen. Zur Zeremonie erhält jedes Familienmitglied einen Buchstaben des neuen
Namens. Dieser wird in der Ohrringkugel platziert. Ein Kragen kann nun auch dem Kind
angelegt werden.
Materialien: Plexiglas, Kugeln: weißes Filament, Globus, Holz, Eisen,
Gartenlaterne, Bindfaden, Blechkreisel, Holzleiste und Papier
“Ich glaube dass die Familie in der Zukunft so vielfältig strukturiert sein wird, dass
die Beziehungen zueinander und die Funktionen innerhalb der Familie ganz neue
Begrifflichkeiten und einen neuen Sprachgebrauch hervorbringen werden. Familie wird auch
in Zukunft Identität und Vertrauen in andere, sich selbst und die Welt stiften: multi-
nuklear/multi-lokal und zunehmend virtuelle Kommunikations- und Begegnungsräume
integrieren. Wo bin ich - mit/von wem bin ich - wer bin ich?”
Dr. Gabriele Koch / Institut für angewandte Familien-, Kindheits- und Jugendforschung
e.V. an der Universität Potsdam (IFK e.V.)