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VIA

Voice Ideation Assistant

Donatus Wolf Malte Völkner Felix Westphal

What’s your problem?

Brainstorming ist die Go-To-Methode für alle kreativen Denker. Wenige andere Methoden können in so kurzer Zeit so effektiv Ideengenerierung unterstützen und die Innovation fördern. Brainstorming funktioniert also – aber ist es bis zum Äußersten optimiert?

Diese Frage haben wir uns zu Beginn des Projektes gestellt. Eigene Erfahrungen im Designstudium haben gezeigt, dass Brainstorming bei Weitem nicht perfekt ist.

Von lästigem Post-It-Mitschleppen bis zu beeinflussenden Votings: es gibt Pain points im Brainstorming, die eine stressfreie und effiziente Ideengenerierung erschweren. Um nicht nur aus Designerperspektive zu denken, haben wir vor der Konzeptentwicklung eine ausführliche Pain point Analyse in unserem Netzwerk gestartet mit der simplen Frage: Was sind die typischsten Probleme, die beim Brainstorming auftreten?

Die schiere Menge der Antworten hat dabei bestätigt: Ja, Brainstorming hat Probleme. Und davon nicht zu wenig. Auffallend war, dass einige Probleme immer und immer wieder genannt wurden – hauptsächlich Schwierigkeiten in der Struktur des Brainstormings und damit auch die fehlende Disziplin, diese Struktur einzuhalten.

Häufig genannte Pain points
• Timekeeping ist anstrengend
• Moderator neutralisieren
• Brainstorming-Struktur beibehalten
• Clustern von Ideen ist zeitaufwendig
• Ideen werden nicht neutral bewertet
• Ideen-Export ist unhandlich

(Super-)early User Testing

Bevor Brainstorming digitalisiert werden kann muss – logischerweise – erst verstanden werden, wie analoges Brainstorming funktioniert. Dafür hat sich ein frühes User Testing angeboten. Dabei sind elementare Erkenntnisse entstanden: insbesondere ein klares Bild über die Struktur.

Das User Testing wurde dabei genutzt um verschiedene Fragen zu beantworten: Wie wird Brainstorming derzeit genutzt? Wie wird ein Sprachassistent in diesem Zusammenhang angenommen? Kann der Test unsere Idee validieren? Welche Sprachcommands werden intuitiv genutzt wenn keine vorgegeben werden?

Dafür wurden zwei Gruppen á 3 Probanden aufgefordert, ein Problem via Brainstorming zu lösen. Die erste Gruppe hat dabei die regulären Utensilien eines Brainstorming-Workshops zur Verfügung gestellt bekommen, also Post-Its und Stifte.

Timekeeping und Moderation übernahm dabei ein von uns simulierter Sprachassistent. Dafür wurden alle Funktionen von uns von einem Observationsraum aus simuliert und mittels Lautsprecher und Beamer den Brainstormenden zur Verfügung gestellt.

Gruppe 2 war die Kontrollgruppe und hat dieselbe Aufgabe bearbeitet. Hier haben aber die normalen Utensilien gefehlt – sie waren also gezwungen, vollständig mit unserem Assistant zu brainstormen. Dabei wurden ganz bewusst keine Sprachbefehle vorgegeben – um herauszufinden, welche Fragen und Befehle intuitiv verwendet werden.

Jobs to be done

Gemischt aus unseren Erfahrung, der Umfrage und dem Early User Testing haben wir eine Priorisierung aufgestellt, die die Essenz unseres Prototypen bildet. Oder: Anforderungen, die unser Tool erfüllen muss.

  1. innovative Ideen entwickeln
  2. konzentriert im Prozess bleiben
  3. keine Ideen vergessen
  4. (zeit–)effizient arbeiten
  5. Moderatorenrolle neutralisieren

Unser Tool lässt sich dadurch in einem Satz beschreiben: VIA ist ein digitaler Assistant der euch beim Entwickeln, Ordnen und Abstimmen von Ideen unterstützt und den Prozess moderiert. Und in kurz: VIA hilft euch, gute Ideen zu entwickeln.

Eine konzentrierte Beschreibung aller Features findet sich in diesem Schaubild. Einzelne Features sind ausführlicher in der Feature List beschrieben.

Feature List

VIA ist, genau wie analoges Brainstorming, in drei Stages geteilt:

THINK, in der Ideen generiert werden.
SORT, in der diese Ideen sortiert werden.
VOTE, in der über die Ideen abgestimmt wird.

Jede der drei Phasen ist dabei die optimierte Version des analogen Equivalents. Das Prinzip und die Struktur des eigentlich Brainstormings wird dabei übernommen – die analysierten Pain points werden dabei allerdings ausgemerzt und verbessert.

THINK

⏲️ Die Zeit im Blick behalten. VIA übernimmt die Aufgabe, die Zeit im Blick zu behalten. Timer werden ganz einfach per Sprache gestellt, der Countdown erscheint oben rechts auf dem Screen.

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✍️ VIA schreibt für Dich mit. Damit der Fokus auf der Ideengenerierung liegt und eine rege Diskussion entstehen kann, schreibt VIA im Hintergrund mit und stellt die genannten Ideas in einzelnen Karten auf dem Screen dar.

💡 „Probier doch mal…“ Wenn es eine Zeit lang still bleibt und keine neuen Ideen mehr genannt werden (oder eine Methode per Anfrage getriggert wird), schlägt VIA eine passende Brainstorming-Methode vor. Damit wird eine neue Perspektive aufgezeigt und die Ideengenerierung neu angestoßen.

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💬 „Sag doch auch mal was!“ Stellt VIA fest, dass die Gesprächsanteile zu unterschiedlich im Team verteilt sind, blendet es eine unauffällige Benachrichtigung dazu ein. Die Teilnehmer, die wenig sagen, werden damit ohne Wertung aufgefordert ihre Ideen zu teilen.

SORT

🔗 Ideen zusammenfassen. Im analogen Brainstorming werden in dieser Phase die Ideen umsortiert und gruppiert. VIA kann per Sprachbefehl Cluster bilden und benennen. Damit eine Ansprache schnell und einfach ist sind alle Ideas durchnummeriert . Bei einfachen Interaktionen – wie dem Verschieben einer einzelnen Idea – ist man händisch schneller. In interaktiven Szenarien, wie z.B. am Smartboard, lassen sich Ideas also per drag and drop verschieben.

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VOTE

🗳️ Abstimmungen neutralisieren. Ein großes Problem beim analogen Brainstorming ist die Vorwertung, die der erste Teilnehmer bei der Abstimmung macht – das Post-It, für das als Erstes gestimmt wird, hat tendenziell hohe Chancen eines der „Finalisten“ zu werden. So parteiisch sollte die Abstimmung nicht sein – deshalb zeigt VIA nicht an, wofür die vorherigen Teilnehmer gestimmt haben. Dadurch werden die letzten zu vergebenden Punkte auch keine taktischen Entscheidungen mehr.

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Rounds

🎶 Round and round we go. Nach der dritten Stage kann mit den besten Ideen eine weitere Runde (Round) gestartet werden. Der Prozess startet von vorne, die einzige Unterscheidung ist die Farbe der Ideas – zur Übersicht hat jede Round eine eigene Farbe.

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Export

🏃 Die Ideen mitnehmen. Jedes Team ist anders – deshalb ist der Im- und Export zu jedem Zeitpunkt möglich. VIA schlägt am Ende jeder Round einen Export vor um das Brainstorming im geeigneten Rahmen zu halten.

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Visualizing Voice

🔊 VIA macht sich bemerkbar. Um VIAs aktuellen Status eindeutig darzustellen, ist ihr Logo variabel: verschiedene Status zeigen sich in verschiedenen Symbolen.

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Gestaltungsregeln

Sprachassistenz ist kein Neuland mehr – aber trotzdem fehlen ausführliche Gestaltungsregeln. Der Kurs konnte erste Regeln in der Gestaltung von Voice aufstellen, insbesondere inwiefern Nutzer angesprochen werden möchten und welche Erwartungen sie an ihren Sprachassistenten stellen.

Die Wortwahl im Voice-Kontext muss angepasst sein. Im Ausprobieren während des Early User Testing ist uns klar geworden, dass eine direkte Ansprache per Voice ein ganz andere Wirkung als eine Ansprache per GUI beim Nutzer hat. Das kann trotz einer identischen Wortwahl bei beiden Interfaces auftreten – wird man von einer menschlichen Stimme angesprochen so fühlt man sich schneller angegriffen als bei einem ausgeschriebenen Text. Ein gutes Beispiel dafür ist der Hinweis auf die Redeanteile. Im User Testing fühlt sich die Probandin persönlich angegriffen, als Notification im fertigen Interface fehlt die offensive Ansprache und damit die Provokation.

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Voice-Konversationen sind nicht linear. Im Gegensatz zu GUIs (Graphical User Interface) können VUIs (Voice User Interface) nicht auf eindeutige und lineare Kommunikation zurückgreifen. Während im GUI ein simpler Button mit »Weiter« beschriftet sein kann, so müssen im VUI alle möglichen Weiter-Funktionen einprogrammiert sein. Das heißt: der Nutzer muss neben “VIA, weiter!” auch “VIA, nächster Schritt”, ”VIA, next!” und Ähnliches sagen können. Ein Sprachbefehl sollte im Optimalfall immer funktionieren und sich damit so nah wie möglich an eine echte Kommunikation annähern – also ohne ”Entschuldigung, das habe ich nicht verstanden.”

Längere gesprochene Texte überfordern den Nutzer. Ebenfalls im Early User Testing ist aufgefallen, dass längere Texte – die nicht visuell im GUI dargestellt werden – überfordernd wirken können. Der Nutzer ist gezwungen genau zuzuhören und kann das Hören nicht durch gleichzeitiges Lesen unterstützen. Beispielhaft dafür ist diese Sitation. Die Probanden greifen instinktiv zu Stift & Papier um mitzuschreiben obwohl unseren Anweisungen nach die erneute Abfrage – und visuell ergänzende Darstellung – jederzeit möglich war.

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Pro-aktive Unterbrechungen sind heikel. Der Sprachassistent muss stets im Hintergrund bleiben – diese Hypothese hat sich absolut eindeutig im User Testing bestätigt. Der Nutzer möchte, gerade bei einem so menschlichen Interface wie Voice, stets die Kontrolle behalten. Schaltet sich der Assistant dann pro-aktiv ohne interaktiven Trigger (z.B. ein abgelaufener Timer) ein, so wird das häufig als unterbrechend und bevormundend wahrgenommen. Dieser Effekt kann abgeschwächt werden wenn ein akustisches oder visuelles Signal den Nutzer “vorwarnt” und auf die kommende Interaktion mit dem Sprachassistenten vorbereitet.

Voice muss sich an alle Kontexte anpassen können. Ähnlich wie GUIs erfordert jedes Szenario eine eigene Gestaltung – das gilt auch für Sprachassistenz. Beispielhaft ist dafür die Benutzung von VIA in verschiedenen Situationen: auf dem Smartphone, zum Beispiel im Cafe, darf VIA keinerlei pro-aktiven Ansagen machen und sollte sich akustisch im Hintergrund halten. Im Meeting-Raum am Smartboard hat VIA ganz andere Anforderungen – hier darf sie “laut” sein und es bedarf einer anderen Nutzeransprache.

Voice- und Screen muss klar getrennt werden. Im Prozess des Gestalten muss eine klare Struktur erstellt und gehalten werden. Durch die Vermischung von verschiedenen Interface-Formen entsteht ein Chaos das dafür sorgt das nicht die optimale Darstellungs-Option gewählt wird. Uns hat dabei geholfen eine Matrix zu erstellen, in der In- und Output klar einem Interface zugeordnet ist.